Es gibt da diese Nachbarn. Sie haben eine Reklametafel an der Hauswand und Hühner im Garten, der gar kein Garten ist, sondern ein chaotischer Hof, eine Nutzfläche. Dieser Hof ist wild und schmutzig, es riecht nach Hühnerkot, und überall liegen, kleben Federn. Die vollen Mülltonnen, der herumstehende Krempel, das Fehlen jeglicher Ordnung oder gestalterischen Willens, das fast schon anarchisch wirkende Federvieh: Zeuginnen einer Achtlosigkeit oder einer Überforderung von den Dingen oder der Verweigerung, in irgendeiner Form aktiv zu werden, gestalterisch einzugreifen. Die Tiere spazieren durch Beet und Busch, vorm Haus und dahinter, daneben. Wenn sie könnten, würden sie sich auch zu den Nachbarn davonstehlen, auf deren vier Zentimeter hohem Rasen zwei riesige Kokospalmen stehen, direkt vorm Erker, der das Wohnzimmer einfasst. Zwei Grundstücke, zwei Bilder, zwei Lebenseinstellungen vermutlich, am nördlichsten Zipfel Berlins. In ihrer Gegensätzlichkeit und Absurdität wirken sie wie eine Karikatur des jeweils anderen.