Morgens um Acht ist der kleine, von Weinreben umsäumte Berg in meiner Nachbarschaft Treffpunkt der Hundehalter des Kiezes. Fellige Vierbeiner aller Größen und Arten toben, jagen über die öde Fläche, die einst Rasen war und sich seit Jahren immer mehr zu einer sandigen Steppenlandschaft wandelt. Man kennt sich, teilweise zumindest, tauscht sich aus, wie geht’s, lange nicht gesehen.
Ein einzelner Mann mit einem kleinen braunen Hund hält sich abseits. Er sitzt auf einer Bank, rote Kopfhörer auf den Ohren, sucht keinen Austausch, bleibt für sich.
Aus der Nische hinter dem großen schmalen Turm schallt Technomusik in den kalten Morgen. Flüchtige Erinnerung an ein anderes Berlin, eine ganz andere Zeit, damals als ich herzog.
Zwei Spaziergänger in Daunenjacken, den Kopf bemützt, Thermobecher mit Kaffee in den Händen ziehen an mir vorbei. Ein Elternpaar vielleicht, vielleicht Bekannte. „Und dann fragt er, Mama, was machen wir denn zu essen. Und das füllt dann auch die Lücken, von denen wir gar nicht wussten, dass es Lücken sind.“
In dem Gewusel aus Hunden und Menschen geht eine Frau in leuchtend rotem Pullover und blauen Sporthosen den Kiesweg entlang, immer im Kreis herum. Ihr langes, glänzendes schwarzes Haar zu einem Zopf gebunden, federnder Gang, Weisheit und Alter im Gesicht. Sie geht rückwärts, mit sicheren Schritten, Runde um Runde durchschreitet sie den Morgen. Als wäre sie auf einer anderen Bildspur, die jemand zurückspult.